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Statistische Ethik für Autonome Fahrzeuge

Hi,

es ist ne Weile her, seit dem ich geschrieben habe, das es nicht viel zu schreiben gibt.

Gut, an sich hätte es das Eine oder Andere gegeben.  Ein Urlaub , ein Krankenhausaufenthalt, eine Beziehung, einige Zeit in Spanien, neue Aufgaben, einige Ausflüge und ein Auto.

Ich glaube irgendwer hat mal gesagt: Leben ist das was passiert, während man eigentlich was Anderes vor hat.

Falls nicht, so hat ganz sicher schon mal jemand gesagt: Es gibt für alles ein erstes mal.

In letzter Zeit liest man ab und zu von selbstfahrenden Autos.  Und ‚ab und zu’er geht es dabei auch um ethische Fragen, die man sich dabei stellen kann.

Für wen soll sich ein Auto entscheiden, wenn es auf zwei Menschen zufährt und unausweichlich einen von beiden trifft.

Bei menschlichen Fahrern stellt sich so eine Frage nur theoretisch. Falls man als Mensch mal in so eine Situation kommt, ist sie schon wieder vorbei, bevor man sich über die Abwägung – der einen Entscheidung gegenüber der Anderen – Gedanken machen kann. Man reagiert der Erfahrung nach bestenfalls instinktiv.

Für ein Auto ist so eine Sekunde dagegen eine lange Zeit.

Da kann man sich schon mal  überlegen:  Die junge Mutter, den alten Opa, die Radfahrergruppe. Wen soll man überfahren?  Oder doch lieber dran vorbeischlittern und den Insassen in den Abgrund reißen?

Jetzt gibt es da verschiedene Argumente und Bewertungsmöglichkeiten : die Mutter, die für ihr Kind da sein sollte und noch ein langes Leben vor sich hat. Der Opa, der zwar auch viele Enkel hat, aber vielleicht auch 2 Jahre später an einem Herzinfarkt gestorben wäre.   Dann noch die Radfahrer, die ja eindeutig mehrere sind und man kann ja nicht einfach mehrere totfahren, wenn’s auch ein(e) einzelne(r) tut, oder ?  Und die Vorstellung, dass sich mein Auto in einem Anfall von übermäßigem Altruismus auf einmal gegen mich wendet..

Wenn man sich diese Argumente durchliest, durch den Kopf gehen lässt und ein wenig damit spielt. Dann wird zumindest mir schnell klar, dass ich nicht wollen würde, dass Menschen – aus dem Bauch heraus – so eine Entscheidung treffen. Und Autos erst recht nicht.

Also, was tun ?

Vielfach hab ich gelesen, dass man einfach keine Behandlung für solche Fälle ins Auto programmieren soll, und dann trifft es halt zufällig den Einen oder Anderen.  Aber wenigstens ist danach keiner dran schuld.

Außerdem gibt es die Auffassung, dass selbstfahrende Autos nie in so eine Situation kommen.  Die Kameras sehen über mehr als 100 Meter.   Wenn die Fahrzeuge untereinander verbunden sind, hätten sie schon lange im voraus alle Informationen, um eine gefährliche Situation zu erkennen und die Gefahr  auszuräumen.  Beispielsweise langsamer Fahren, ausweichen,  präventives einschüchterndes Hupen. Außerdem könnte man sich mal die Durchschnittsgeschwindigkeit anschauen, die man als Autofahrer in den meisten Städten hin bekommt.  Dann sieht man, dass man meistens im Bereich von 30 km/h ist. In Großstädten eher weniger.  Man könnte also die Höchstgeschwindigkeit auch auf 40 oder so runter setzen und wär dann wohl bei 25 km/h im Schnitt. Das ist ein Bereich, der einem im Auto arbeitend oder fernsehend oder schlafend eh nicht weiter auffallen würde. Auf der anderen Seite würde dies das Risiko für Verletzungen deutlich reduzieren, falls es mal jemanden trifft.

Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Titel und fragt sich: „Das ist ja alles schön und gut. Aber wo bleibt bitte die Statistik ?“

Ok, vielleicht auch nicht. Denn eigentlich denken jetzt alle: „Verdammt, er hat es unterwegs doch nicht vergessen“.

Außer einem.  Und ich weiß genau wer du bist!

Alle Argumente bisher sind nicht grundsätzlich schlecht, aber vielleicht gibt es ja doch eine Alternative.

Daher hier mein Vorschlag zum Thema:

Es gibt für Verkehrsunfälle umfangreiche Statistiken.

Welche Art von Unfall ist passiert. Wie schnell waren die Beteiligten. (Vorgeblich und anhand der Spuren) Wie alt, welches Geschlecht hatten die Beteiligten und die  Art und Umfang der Verletzungen.  Daher ist man in der Lage Aussagen zu treffen wie:

Bei einem Unfall mit 50 km/h sterben 20 % der Beteiligten und 80 % überleben.  Bei 70 km/h ist das andersrum.

Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann man sicher streiten, aber im Prinzip sollte man für jede der Möglichkeiten einen Wahrscheinlichkeitswert  für das Überleben aus einer Tabelle ablesen können.

Wenn man diesen dann auswertet und sich für die Lösung entscheidet, die die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit für alle Beteiligten bietet, dann hat man auf lange Sicht die geringstmögliche Zahl von Opfern und die höchstmögliche Zahl von Menschen, die dank dieses Systems überlebt haben.

So macht man es  seit Langem auch recht erfolgreich in der Medizin, um verschiedene Behandlungsmethoden und Therapieformen gegeneinander abzuwägen.

Leben auf der Überholspur

Mein Kollege hat vorgeschlagen, dass der Satz sich gut für meinen Blog eignen würde.  Wenn man die letzten Jahre als Leben in der Sackgasse bezeichnen möchte, dann passt das sicher nicht nur Metaphorisch.  Job, Wohnung, Beziehung, alles Sackgassen.  Bei Sackgassen hat man immer nur 2 Möglichkeiten: parken  oder rumdrehen und wieder rausfahren. Wenn man immer gleich merken würde, das man in ner Sackgasse ist, wär alles leichter. Aber meistens bekommt man es nicht mit und sucht mehr oder weniger verzweifelt nach Auswegen.  Aber sobald man es realisiert hat, gibt es nur einen Weg: Zurück zum Anfang.  Von da aus sucht man sich dann einen  anderen Weg und sicher ist dieser Anfangs noch frei und man kommt schnell voran, so das man sich denkt: „Hey ich bin auf der Überholspur.“  Und zum Teil ist man das sicher auch. Grade wenn man in dem firmeninternen Mietwagen  auf der linken Spur dahin zieht und die Leute auf der Mittelspur es sich 2 mal überlegen, ob sie rüber ziehen oder nicht. Oder wenn man kritische Aufgaben in einem großen IT-Projekt eines internationalen Reiseveranstalters übernimmt und erledigt. Und es ist gut, wenn man jede Woche sagen kann: „Ich geb jetzt 30€ für ne Flasche Scotch aus; mal schauen ob der schmeckt“ ohne nennenswert weniger Eigenkapital aufzubauen. Aber im Grunde ist es der Weg in die nächste Sackgasse. Weil mit der Zeit alles aufhört neu und besonders zu sein und man irgendwann mehr oder weniger zu dem zurück kehrt was man ist. Wenn die Sackgasse also unser vorbestimmtes Ziel ist, hat man immer nur 2 Möglichkeiten: parken oder rumdrehen und wieder rausfahren.  Es gibt sicher Menschen, die sich auf der Überholspur so wohl fühlen, das sie immer wieder rumdrehen und weiter fahren bis der Tank leer ist. Ich hab mir allerdings vorgenommen mir ne Sackgasse zu suchen, in der ich mich wohl fühle und die mein zu Hause sein kann.

Was meinen Job angeht, bin ich wohl auf einem vielversprechenden Weg. Wohnungstechnisch hänge ich noch gut ein Jahr in der Sackgasse fest. Beziehungstechnisch bin ich sicher vom Holzweg runter, aber nur, um auf irgend nem Parkplatz rum zu stehen, was irgendwie auch nicht besser ist.

Aber man macht halt das, was man immer macht:  Weiter.