Das Buch

Vorwort

Ein Sprichwort unter Weisen sagt: Im Leben soll ein Mann einen Baum pflanzen, ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und ein Buch schreiben. Baum und Sohn sind erledigt, Häuser baute ich als Maurer mehr als genug. Bleibt also die Hoffnung, dass folgende Sammlung von erlebten, erfundenen und erzählten Geschichten und Gedichten als Buch durchgehen möge.

Vorwort II

So oder so ähnlich fing das Buch, welches mein Vater zu schreiben im Begriff war, an.
Da er es  nicht mehr fortsetzen kann, will ich versuchen zu vervollständigen, was nicht vollendet werden konnte.

Es ist schon einige Zeit her, aber manchmal kommen doch so einige Erinnerungen wieder.
Schönes und weniger Gutes, aber auf Dauer unwiederbringlich Verlorenes, es sei denn man schreibt es nieder.

Autorennen

Wer träumte in seiner Kindheit nicht davon Lokomotivführer, Pilot oder Rennfahrer zu sein? Tom Prox, Old Shatterhand und Klaus Störtebecker waren begehrte, in den täglichen Spielen dargestellte Personen. Was ist von diesen Kinderträumen geblieben? Eigentlich nur das Interesse am Autorennen. Der Nürburgring mit seiner Nordschleife war ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt aus meiner Jugendzeit. Führerschein, erstes Auto und ein kleines Zelt war alles, was meine Freunde und ich brauchtem. Altenahr hatte zu jener Zeit mehr Wein, als wir trinken konnten. Das Wetter früher war wirklich besser und wenn nicht, so störte uns der Regen nicht. Mit der ersten ‚festen‘ Freundin wurden die wilden Ausflüge zum Ring seltener und seltener. Irgendwann hörten sie schließlich ganz auf. Es blieb der Stammtisch und die Erinnerung an einige Streiche und Lagerfeuergeschichten, selbst erlebte und Andere.

Ralf, Winni, Atti und ich saßen in unserer Stammkneipe beim Bier, als der bekannte Satz fiel:“Weist du noch..?“ Wenn das man gut geht. Es folge die Geschichte des hungrigen Atti, der nach reichlichem Bierkonsum am Nürburgring einem Duft von Bratwurst folgte und an einer Bretterbude landete, deren Theke offen, aber nicht mehr Beleuchtet war. Ein leichtes Schnarchen verriet, dass der Besitzer durch seine Anwesenheit seine Waren vor Dieben schützen wollte. So etwas konnte den heißhungrigen Atti aber nicht stoppen. Der erste Griff ging in den Senftopf.Fluchend, natürlich leise, startete er die nächste Attacke. Diese ging allerdings in das noch heiße Fett der Fritöse. Nun etwas lauter fluchend und unter dem schallenden Gelächter, des aus dem Schlaf geschreckten Besitzers trat Atti daraufhin den Rückzug an. Immer noch hungrig natürlich.

Jürgen, ein aus dem Ruhrgebiet der Arbeit wegen zugezogener junger Mann, hatte schon einige Zeit dieser und anderen Geschichten zugehört. „Warum fahren wir nicht mal zum Ring? Ich habe außer im Fernsehen noch kein Autorennen gesehen!“ Einwände wie „kein Geld“ , „keine Zeit“ oder „kein geeignetes Auto“ ließ Jürgen nicht gelten. Also ließen wir uns breitschlagen; Jürgen sollte sein Rennen bekommen!

Der alte Käfer wurde gründlich nachgesehen und für allenfalls bedingt tauglich befunden. Schneller als mir lieb war, rückte der Termin heran. Obwohl das Wetter nicht gerade schön zu nennen war, Regen wechselte sich mit kühler Luft und Regen ab, waren wir optimistisch. „Wir haben Mai, das wird besser werden“, gut … vielleicht auch nicht … Vorsichtshalber wurde viel Rum, Zucker und schwarzer Tee gekauft. Dazu noch Fleisch und Würstchen zum Grillen. Brot und Butter Salami und nicht zu vergessen Bier. Kurz und gut, es hätte für eine Woche gereicht, für zwei Tage war es auf jeden Fall zu viel. Pünktlich um eins ging es los. Ich wollte die erste Strecke fahren, und da Jürgen bei 1,68 rund 118 kg wog, durfte – naja musste – er nach vorn auf den Beifahrersitz. Außerdem wollte er von Altenahr den Rest des Weges fahren. Kurz vor Leverkusen gab es einen lauten Knall. Der linke Vorderreifen war geplatzt. Beim alten Käfer und Tempo 105 eine böse Sache. Aber wir hatten einen Schutzengel oder zwei. Jürgen und seine 118 kg saßen rechts und hielten das Auto in der Waagerechten. So konnte ich vorsichtig auf dem Seitenstreifen abbremsen und anhalten. Dort machten wir uns sogleich ans Leeren des Kofferraums. Ersatzrad, Schlüssel und Wagenheber lagen natürlich ganz unten. Schrauben vorlösen und Wagenheber unterstellen war eine Frage von Minuten, so zwanzig an der Zahl. Der Wagenheber ließ sich sehr einfach hoch-kurbeln. Der Käfer allerdings blieb unbeeindruckt unten. Des Autos Feind, der Rost hatte ganze Arbeit geleistet. Nach kurzer Beratung musste Jürgen, wer auch sonst, das Auto anheben. Altes Rad ab. Neues Rad dran. Fertig! Alles ging schnell und leicht vonstatten. Gewusst wie! Nur Jürgen hatte es etwas schwerer. Er schnaufte, bekam einen roten Kopf und fing leicht an zu zittern. „Mach schneller“ wollte er mich auch noch treiben. Gut Ding muss Weile haben, sage ich ja sonst immer, aber der Ausdruck in Jürgens Gesicht trieb jede Schraube fast von selbst ins Gewinde. Alles weitere ging schnell von der Hand. Jede Qual hat ein Ende und so fuhren wir bald fröhlich weiter.

Oh Wunder, bis Altenahr gab es nichts, was uns Ärger gemacht hätte. Auf ins nächste Gasthaus! Alle bis auf Jürgen ließen sich den Moselwein schmecken. Ob Atti der Wein zusagte bezweifle ich im Nachhinein, aber er lies sich nicht lumpen und hielt kräftig mit. Gegen 23 Uhr machte er einen eiligen Gang zur Toilette und dort kam einiges von dem Wein zurück, nur schneller als es vorher rein ging. Dieses Ereignis machte dem lustigen Abend ein Ende. Da wir noch einen Platz für das Zelt suchen mussten brachen wir auf. Jürgen, der mit Cola, Kaffee und Sprudel dem Gelage beigewohnt hatte, musste auf den Beifahrersitz. Er kannte den Weg nicht. Ich wusste den Weg, hätte aber sicher nicht mehr fahren dürfen. Soviel Glück hat man nicht oft, aber wir sind ohne Probleme angekommen. Mit dem Auto ein Stück in den Wald gefahren, und schon ging es los mit dem Zeltaufbau. Alles hatten wir mitgenommen, nur keine Taschenlampe. Der Käfer besaß Scheinwerfer, aber keine Drehstromlichtmaschine. So musste ich im Auto sitzen und den Motor auf Drehzahl halten. Viele Greenpeace-Aktivisten gab’s zum Glück noch nicht. Das Gestänge war schnell zusammen, nur mit dem Zelt hatten sie Schwierigkeiten. Es ging beim besten Willen nicht über die Mitte der Stangen hinaus. Nach einigen Versuchen und minutenlangen Diskussionen sah Jürgen, er war ja immer noch Nüchtern, den Grund der Probleme. Durch die Mitte der Zeltstangen ragte eine große Fichte. Da konnte nur der Regen schuld sein. Wie sonst hätte man einen solch riesigen Baum beim Aufbau des Gestänges übersehen können? Nachdem die Fichte nicht mehr im Weg war – Nein wir haben Sie nicht gefällt – das hätte auch viel zu lange gedauert – stand das Zelt innerhalb weniger Minuten. Feuer machen im Wald ist verboten. Heute, aber auch damals. Bei dem Dauerregen war der Wald aber in Sicherheit. Es sah schon so aus als würde es ein aussichtsloses Unterfangen Feuer machen zu wollen. Zum Glück hatten wir Bier mit. Achterpack nannten wir das Bier der Brauerei Andreas im Pappkarton. Mit Hilfe dieser Pappe gelang es uns ein Feuer zu machen für unseren Tee. Von wegen Tee, jetzt wurde Jürgen wild „Autofahren durfte ich nicht, Trinken durfte ich auch nicht, wenn ich jetzt nichts zu essen bekomme, werde ich zornig!“ Naja, recht hatte er. Ein Süppchen konnte nicht schaden. Außerdem hatten wir noch Bier und Klaren, da konnte der Grog warten. Als alle gesättigt waren, wurde der Topf notdürftig gereinigt, mit zwei Litern Wasser gefüllt und zum kochen gebracht. Fünf Beutel Tee, jede Menge Zucker und eine Flasche Rum ergaben einen vorzüglichen Grog. Fichtennadeln die in den Topf gefallen waren verbesserten ihn noch zusätzlich. Atti, der noch unter den Nachwirkungen des Weines zu leiden hatte, bekam lediglich eine große Tasse von dem edlen Gesöff und obwohl er lautstark und anhaltend protestierte ließen wir uns nicht erweichen. Das sollte sich später rächen, wie die Geschichte zeigt, aber ins Zelt spucken sollte er uns nicht. Danach war es wie bei den zehn Negerlein. Einer nach dem anderen verschwand im Zelt. Winni und ich machten noch einen Grog und erzählten- natürlich leise – Geschichten wie diese hier. Atti, der mal musste, schüttete von uns unbemerkt eine weitere Flasche Rum in den Grog und ging wieder schlafen. Wie sollte das nur enden? Winni musste sich beim Pinkeln´mit einer Hand am Baum abstützen um nicht zu fallen. Dumm nur, dass der Baum einen Meter weiter rechts stand. Mit Brille wär das nicht passiert, gut er hatte eine auf der Nase aber.. ach egal. Gegen morgen wurde ich wach. Nass wie eine Katze und mit einem riesigen Kater lag ich am Feuer, welches aus war. Es hatte natürlich nicht aufgehört zu Regnen. Allerdings war das nicht der Grund, denn drei mittlere Baumstämme hatten jegliches Feuer erstickt statt es anzufachen. Auch Winni hatte es umgehauen und ein schadenfroher Atti fragte aus dem Zelt heraus: „Ist noch Grog da?“ Es war keiner mehr da. Aber es regnete immer noch. Aus einiger Entfernung hörte man das Dröhnen der ersten Rennwagen beim Training.
Irgendwie war uns nicht danach zuzuschauen. Als alles abgebaut und verstaut war, sprang das Auto nicht an. Die Batterie war leer. Außerdem hatte ich es betrunken so kunstvoll zwischen die Bäume gefahren, dass ich es nüchtern nicht mehr heraus bekam. Nur durch „hin und her“-heben kamen wir aus dem Wald. Danach gab es kein Halten mehr, es gibt keinen Ort wie zu Hause. Jürgen durfte fahren und hat auch heute noch kein Autorennen gesehen. Doch! Im Fernsehen.

Die Angler

Die Biggetalsperre ist wunderschön!
Wenn es nicht regnet, nicht stürmt, schneit oder sonst irgend ein Sauwetter einem das Angeln vermiest. Außerdem muss man noch Zeit, einen Angelschein und einige Kleinigkeiten haben. Alles war ausnahmsweise vorhanden, mein Kumpel und ich saßen morgens gegen 4 Uhr am Wasser. Die Angeln waren ausgeworfen, Kaffee mit Schuss wärmte Hände und Magen. Es war Samstag und wir wollten erst am Sonntag gegen Abend wieder nach Haus. Noch war es dunkel, aber in 20 Minuten würde es Hell werden. Oben auf dem Parkplatz hielten zwei Autos. Sehen konnten wir sie nicht. Der Platz war von einer 30 Meter langen steilen Böschung vom Wasser getrennt. Diese war auf Grund von Bäumen, Sträuchern und diversen Drähten nicht gut zu begehen, vor Allem im Dunklen. Nun gut, die Türen gingen auf und zwei Männer unterhielten sich mehr oder weniger lautstark über das Angelgeschäft im Dorf. Unverschämt teuer bei einigen Sachen, überraschend günstig bei anderen Dingen. Es war so das Übliche über das sich Angler so Unterhalten, nichts was uns aus dem Hocker gerissen hätte. Dabei luden sie, das konnte man gut hören, ihre Angelausrüstung aus. Diese war mit Sicherheit nicht klein. Angesichts der Zeitspanne, welche die beiden Männer mit rumoren beschäftigt waren. Nach einiger Zeit, 15 Minuten werden es gewesen sein, hörten wir, wie sich die beiden daran machten, herunter zu gehen. Kurt, so hieß der Eine, sagte zu Hans, so hieß der Andere, er solle dicht hinter ihm gehen und vorsichtig sein, weil es sehr glitschig sei. So ungefähr auf Mitte der Böschung sagte Kurt „Pass uff do ist ein Droot“. In der gleichen Sekunde hören wir ein kurzes Poltern, Scheppern dann Geschrei: „Arschloch, warum fällst du mir ins Kreutz! Hier ist alles voller Brennesseln. Mein Bein ist eingeklemmt, geh mal da runter“ Der Andere: „Selber Arschloch! Hättest mal besser leuchten können, mit dir kann man nicht mal Angeln gehen. Eine Rute kaputt, die Maden und Würmer weggerollt. Ich hab die Schnauze voll.“ „Und ich erst. Bein verstaucht oder geprellt, Hände und Gesicht durch die Brennnesseln verbrannt. Ich will nach Hause“. Eiliges Rumoren lautes Schimpfen, Türen knallen,  zwei Autos fuhren weg.

Die Bigge kann wunderschön sein.

Der Hund

Der Hund wird ja gemeinhin als der beste Freund des Menschen bezeichnet. Man sagt aber auch des einen Freund ist des anderen Leid. Oder so ähnlich. Ich hatte auf jeden Fall mal eine Hündin. Deutsche Dogge. Schulterhöhe rund eins zwanzig. Ein rund um liebes Tier. Nur ein wenig rechts von der Mitte. Ausländer jeglicher Nation mochte Sie aus mir nicht ersichtlichen Gründen nicht.  Allerdings immer nur bellender Weise. Ich habe sie jedenfalls nie jemanden beißen sehen.  Eines Abends saß ich mit einigen Kumpels hinterm Haus beim Grillen, als ein Italiener, Schulterhöhe rund eins vierzig, zu mir kam und sagte: „Deine Hund mich gebeißt“. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. „Bist du sicher das das mein Hund war?“, fragte ich. „Ja Ja, große Hund… Mich gebeißt.“ „Es könnte ja auch ein anderer Hund gewesen sein. Warte mal kurz. Ich ruf sie eben.  Dann kannst du sagen, ob sie das wirklich war.“ Bei diesen Worten wurden seine Augen auf einmal groß und er machte sich eher laufend als gehend mit den Worten „Nix rufen! Nix rufen!“ aus dem Staub. Ich hab noch „keine Angst, die tut nichts“ hinterher gerufen. Kurze Zeit später legte sie sich friedlich wie immer neben uns.
Ich glaub immer noch nicht, dass sie das war.

Das Teichmonster

Angeln ist ein klasse Hobby. 

Es gibt allerdings nur eine Sache auf der Welt, die langweiliger ist als Angeln und das ist beim Angeln zuschauen. Zumindest für Kinder. Und wenn schon nicht für alle, dann zumindest für meins.   Entsprechend verwundert es nicht, dass sich die Kleinen dann ihre Beschäftigung suchen.

 

Riesenrad

wenn es so bleibt wird alles gut.
Das Riesenrad steht still, ganz oben.
Ich will dort bleiben, hab den Mut.
Mein Himmel ist mit dir dort droben.
Geh’n auf die Erde nicht zurück.
Wir bleiben hier im Paradies.
Weil nur so finden wir das Glück.
Das auf der Erde uns verließ.
Da unten gibt es viele Neider.
Ich weiß sie mögen es nicht sehn.
das wir uns lieben, darum leider,
kann ich nur sagen, lass uns geh’n.

To be Continued!